Michael Pachta
2024-07-14 12:36:00 UTC
Eine Bekannte (65) von weiter weg (hier: Kiel, sie: Harz) brachte
während eines Kurzurlaubs gestern ihren Windows-11-Laptop mit (ich war
nicht da, meine Frau nahm ihn entgegen). Sie erzählte mir zuvor am
Telefon eine Räuberpistole:
Die Bekannte surfte im Web als ganz plötzlich der Bildschirm rot wurde,
und der PC laute Piepgeräusche ausgab. Auf dem roten Hintergrund stand
eine Meldung, dass ihr PC mit Viren befallen wäre und sie dringend bei
Microsoft anrufen soll. Die Nummer begann ihrer Erinnerung nach mit
0711. Diese rote Meldung ließ sich nicht wegmachen.
Sie rief diese Nummer an und ein vorgeblicher MS-Mitarbeiter bekam
Fern-Zugriff auf ihren Rechner, keine Ahnung, wie. Mit dem Wort
"TeamViewer" konnte sie jedenfalls nichts anfangen.
Während sie dabei zuschaute, nahm der Kriminelle Änderungen an ihrem PC
vor. Am Ende sollte sie sich bei der Postbank einloggen und eine
Transaktion vornehmen. Da dämmerte ihr endlich, dass irgendwas nicht
stimmte. Sie legte auf und klappte den Deckel des Laptops zu.
Kurze Zeit später klingelte ihr Telefon, am Apparat war ein anderer
"MS-Mitarbeiter", der sie beschimpfte. Sie legte wieder auf.
Später rief sie erneut die 0711-Nummer an, aber es kam nur "Kein
Anschluss unter dieser Nummer".
Als sie den Laptop wieder einschaltete, war ihr zuvor passwortloser
Windows-Account mit einem Passwort versehen.
Ich hatte ihren Laptop also hier und bootete Linux von einem USB-Stick,
um auf ihre HDD zuzugreifen. Es kam die Meldung, dass das Laufwerk
verschlüsselt und ein Passwort erforderlich sei.
Damit war "Ende im Gelände". Die Kriminellen hatten ihre HDD
verschlüsselt. Ein Login in Windows war auch nicht möglich, da die
Kriminellen, wie gesagt, ein Passwort für ihren Account gesetzt haben.
Ich fackelte nicht lange und installierte ein frisch bei Microsoft
herunter geladenes Windows 11 neu. Ihre Daten waren verloren, aber die
waren "nicht so wichtig". Dummerweise hat sie ihr Netzteil im Harz
vergessen, sodass ich nicht alles machen konnte. Windows ist
installiert, die Installation von Updates (inkl. Treiber) habe ich
angestoßen, aber währenddessen ging der Akku leer.
Soweit die Geschichte. Mich würde interessieren: Was ist da passiert?
Kennt jemand so etwas? Was kann ich ihr raten, damit ihr dies nicht
wieder passiert? Könnte diese "rote Meldung" in einer Sicherheitslücke
im Webbrowser (Firefox) begründet sein? Oder eher durch Malware, die sie
sich vorher schon installiert hat?
Ich konnte auf dem Laptop, bevor der Akku leer ging, noch Firefox
installieren und dazu noch uBlock Origin, um "malicious ads" nach
Möglichkeit auszusperren. Einen Skriptblocker (z.B. NoScript) kann ich
ihr nicht zumuten.
Linux wäre eine Möglichkeit, da sie den Laptop nur zum Surfen und zum
Briefe schreiben benutzt. Allerdings hat sie, so habe ich es verstanden,
fürs Online-Banking (Postbank), eine Art USB-Dongle, der noch
"installiert" werden müsste. Sie sprach immer wieder von "Feel One" oder
so, k.A. Ob so ein Dongle unter Linux läuft?
während eines Kurzurlaubs gestern ihren Windows-11-Laptop mit (ich war
nicht da, meine Frau nahm ihn entgegen). Sie erzählte mir zuvor am
Telefon eine Räuberpistole:
Die Bekannte surfte im Web als ganz plötzlich der Bildschirm rot wurde,
und der PC laute Piepgeräusche ausgab. Auf dem roten Hintergrund stand
eine Meldung, dass ihr PC mit Viren befallen wäre und sie dringend bei
Microsoft anrufen soll. Die Nummer begann ihrer Erinnerung nach mit
0711. Diese rote Meldung ließ sich nicht wegmachen.
Sie rief diese Nummer an und ein vorgeblicher MS-Mitarbeiter bekam
Fern-Zugriff auf ihren Rechner, keine Ahnung, wie. Mit dem Wort
"TeamViewer" konnte sie jedenfalls nichts anfangen.
Während sie dabei zuschaute, nahm der Kriminelle Änderungen an ihrem PC
vor. Am Ende sollte sie sich bei der Postbank einloggen und eine
Transaktion vornehmen. Da dämmerte ihr endlich, dass irgendwas nicht
stimmte. Sie legte auf und klappte den Deckel des Laptops zu.
Kurze Zeit später klingelte ihr Telefon, am Apparat war ein anderer
"MS-Mitarbeiter", der sie beschimpfte. Sie legte wieder auf.
Später rief sie erneut die 0711-Nummer an, aber es kam nur "Kein
Anschluss unter dieser Nummer".
Als sie den Laptop wieder einschaltete, war ihr zuvor passwortloser
Windows-Account mit einem Passwort versehen.
Ich hatte ihren Laptop also hier und bootete Linux von einem USB-Stick,
um auf ihre HDD zuzugreifen. Es kam die Meldung, dass das Laufwerk
verschlüsselt und ein Passwort erforderlich sei.
Damit war "Ende im Gelände". Die Kriminellen hatten ihre HDD
verschlüsselt. Ein Login in Windows war auch nicht möglich, da die
Kriminellen, wie gesagt, ein Passwort für ihren Account gesetzt haben.
Ich fackelte nicht lange und installierte ein frisch bei Microsoft
herunter geladenes Windows 11 neu. Ihre Daten waren verloren, aber die
waren "nicht so wichtig". Dummerweise hat sie ihr Netzteil im Harz
vergessen, sodass ich nicht alles machen konnte. Windows ist
installiert, die Installation von Updates (inkl. Treiber) habe ich
angestoßen, aber währenddessen ging der Akku leer.
Soweit die Geschichte. Mich würde interessieren: Was ist da passiert?
Kennt jemand so etwas? Was kann ich ihr raten, damit ihr dies nicht
wieder passiert? Könnte diese "rote Meldung" in einer Sicherheitslücke
im Webbrowser (Firefox) begründet sein? Oder eher durch Malware, die sie
sich vorher schon installiert hat?
Ich konnte auf dem Laptop, bevor der Akku leer ging, noch Firefox
installieren und dazu noch uBlock Origin, um "malicious ads" nach
Möglichkeit auszusperren. Einen Skriptblocker (z.B. NoScript) kann ich
ihr nicht zumuten.
Linux wäre eine Möglichkeit, da sie den Laptop nur zum Surfen und zum
Briefe schreiben benutzt. Allerdings hat sie, so habe ich es verstanden,
fürs Online-Banking (Postbank), eine Art USB-Dongle, der noch
"installiert" werden müsste. Sie sprach immer wieder von "Feel One" oder
so, k.A. Ob so ein Dongle unter Linux läuft?